Mit dem Aufstieg der thebanischen Könige an die Spitze Ober- und Unterägyptens zu Beginn des Neuen Reiches um 1550 v. Chr. erlebte Theben einen bedeutenden Aufschwung.
Diese Entwicklung führte schließlich zur Entstehung einer der faszinierendsten Nekropolen der Welt.
Warum Theben-West als Ort gewählt wurde
In der frühen 18. Dynastie kam die Erkenntnis, dass selbst die gewaltigen Steinmassen der Pyramiden den Schutz der königlichen Mumien nicht gewährleisten konnten.
Daher suchten die Herrscher nach einem neuen, besser geschützten Ort für ihre letzte Ruhestätte.
Die Wahl fiel auf das abgelegene Wüstental im thebanischen Westgebirge, etwa 5 km vom Niltal entfernt.
Diese Lage bot mehrere Vorteile: Einerseits entsprach sie der ägyptischen Vorstellung, dass die "Häuser der Lebenden" auf der dem Sonnenaufgang zugewandten Seite des Nils liegen sollten, während die "Häuser der Toten" in der westlichen Wüste zu finden waren.
Andererseits bot der Berg el-Qurn, dessen Form an eine natürliche Pyramide erinnert, einen weiteren symbolischen Grund für die Standortwahl.
Zudem hoffte man, dass die geschützte Lage zwischen hohen Bergen die Grabräuber abhalten würde.
Die Rolle von Thutmosis I. und Hatschepsut
Thutmosis I., der 1504 v. Chr. den Thron bestieg, gilt als erster Pharao, der sein Grab im Tal der Könige anlegen ließ.
Der Beamte Ineni berichtet in seiner autobiografischen Inschrift: "Ich sah, wie man das Felsgrab Seiner Majestät grub in der Einsamkeit, niemand sah es, niemand hörte es".
Dies verdeutlicht das Bestreben nach Geheimhaltung bei der Grabanlage. Hatschepsut, die Tochter Thutmosis I., spielte ebenfalls eine wichtige Rolle.
Nach dem Tod ihres Halbbruders und Ehemanns Thutmosis II. übernahm sie zunächst die Regentschaft für den noch jungen Thutmosis III., bevor sie sich selbst zur Pharaonin krönen ließ.
Während ihrer stabilen und weitgehend friedlichen Regierungszeit begann sie ein eigenes Grab im Tal der Könige und ließ prächtige Tempel errichten.
Mit den Königen der 18. Dynastie stieg Theben endgültig zur Hauptstadt Ägyptens auf, und Amun, der lokale Gott Thebens, wurde zum größten der mehr als 500 Götter am Nil.
Unterschied Osttal und Westtal
Das Tal der Könige verzweigt sich in zwei Teile: Das Haupttal, auch als "eigentliches Tal der Könige" bezeichnet, und das westliche Tal, auch "Tal der Affen" genannt.
Im Haupttal befinden sich 64 letzte Ruhestätten und es liegt direkt an der Verlängerung der Zufahrtsstraße.
Überragt wird es vom "Thebanischen Gipfel" el-Qurn, dessen pyramidenähnliche Form möglicherweise die ersten Pharaonen dazu veranlasste, hier ihre "ewigen Wohnungen" errichten zu lassen.
Im Gegensatz dazu wurden im westlichen Tal bisher nur vier Gräber gefunden, darunter die königlichen Gräber von Amenophis III. (Nr. 22) und Eje (Nr. 23).
Während im Laufe von 500 Jahren insgesamt 60 Pharaonen und bedeutende Würdenträger im gesamten Tal der Könige bestattet wurden, konzentriert sich der Besucherandrang heute hauptsächlich auf das Haupttal mit seinen prachtvollen Königsgräbern.
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